Was tun bei Harnwegsinfekten beim Mann? Ursachen, Symptome und moderne Behandlung
Auch Männer können an Harnwegsinfektionen (HWI) leiden – besonders im höheren Alter oder bei Prostataproblemen. Doch oft werden die Symptome unterschätzt oder falsch gedeutet. In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Infektion frühzeitig erkennst, welche Ursachen dahinterstecken und wie eine zielgerichtete Behandlung aussieht.
Welche Formen von Harnwegsinfektionen gibt es beim Mann?
HWI umfasst verschiedene Erkrankungen im Bereich der ableitenden Harnwege. Die wichtigsten sind:
1. Blasenentzündung (Zystitis):
- Entzündung der Blasenschleimhaut
- Häufigste Form des HWI
2. Harnröhrenentzündung (Urethritis):
- Meist sexuell übertragbar
- Jucken, Brennen, Ausfluss möglich
3. Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis):
- Schwerwiegende Infektion der oberen Harnwege
- Kann stationäre Behandlung erfordern
4. Prostatitis:
- Entzündung der Prostata
- Oft mit HWI verbunden
Was sind typische Symptome eines Harnwegsinfekts beim Mann?
Die Beschwerden können je nach Lokalisation variieren, doch häufige Anzeichen sind:
- Brennen beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang, auch nachts
- Schmerzen im Unterbauch oder Damm
- Trüber, übelriechender Urin
- Fieber und Schüttelfrost bei schwerem Verlauf
Achtung: Gerade bei älteren Männern oder nach Prostata-OPs kann sich ein HWI auch mit unspezifischen Symptomen wie Schwäche oder Verwirrtheit zeigen.
Welche Ursachen führen zu Harnwegsinfekten beim Mann?
Männliche HWI sind oft komplexer als bei Frauen und haben häufig folgende Hintergründe:
- Vergrößerte Prostata: Restharnbildung fördert Bakterienwachstum
- Blasenentleerungsstörungen: z. B. durch Diabetes oder Nervenschäden
- Harnröhrenverengung (Striktur)
- Katheterisierung: erhöht das Infektionsrisiko
- Sexuell übertragbare Infektionen (STI)
Risikofaktor
Beschreibung
Prostatavergrößerung (BPH)
Blockiert vollständige Blasenentleerung
Diabetes mellitus
Schwächt das Immunsystem
Katheter oder Harnstau
Bakterien können leichter eindringen
Geschlechtskrankheiten
STI können Harnwege infizieren
Alter & geschwächte Immunabwehr
Erhöhtes Risiko ab 60 Jahren
Wie erfolgt die Diagnose beim Urologen?
Die Diagnostik richtet sich nach dem Beschwerdebild und umfasst typischerweise:
- Urinuntersuchung: Teststreifen (Leukozyten, Nitrit), Mikroskopie
- Urin-Kultur: Bestimmung des genauen Erregers & Resistenztests
- Blutuntersuchung: Bei Fieber & Verdacht auf Nierenbeteiligung
- Ultraschall: Beurteilung von Blase, Nieren und Prostata
- Blasenspiegelung: Bei wiederholten Infekten zur Abklärung von Engstellen
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Die Therapie richtet sich nach Schweregrad und Ursache des Infekts:
Akuter unkomplizierter HWI:
- Kurzzeit-Antibiotikatherapie nach Erregernachweis
Komplizierter HWI:
- Längere Antibiotikagabe, evtl. stationär
- Behandlung der Grunderkrankung (z. B. BPH)
Ergänzend sinnvoll:
- Viel Flüssigkeit trinken (2–3 Liter täglich)
- Wärmeanwendungen
- Entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen)
Bei wiederkehrenden Infekten:
- Immunstärkende Maßnahmen
- Langzeit-Prophylaxe (z. B. pflanzliche Präparate, D-Mannose)
- Entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen)
Wie kann ich Harnwegsinfekten vorbeugen?
Gerade bei Männern mit Prostataleiden oder Diabetes ist Prävention entscheidend:
Praktische Tipps:
- Regelmäßiges und vollständiges Wasserlassen
- Ausreichend trinken
- Intimhygiene (nicht übertreiben, aber regelmäßig)
- Unterwäsche täglich wechseln
- Kondomschutz bei wechselnden Partner:innen
- Blasenentleerung nach dem Sex
Fazit: Harnwegsinfekte ernst nehmen – gezielt handeln
Ein Harnwegsinfekt ist bei Männern kein Bagatellproblem. Wer Symptome früh erkennt und behandelt, vermeidet Komplikationen und Folgeerkrankungen. Mit der richtigen Diagnose und Therapie lassen sich die meisten Infekte schnell und nachhaltig in den Griff bekommen.
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Über den Autor
Jörg Hagen, Arzt
Der Autor Jörg Hagen ist seit 1995 ärztlicher Leiter der UGRS International Deutschland mit über 30 Jahren Erfahrung in der Penisvergrößerung und bei komplexen urologischen Fragestellungen. Er gilt als einer der führenden Experten für die Belange der Patienten in Europa. Seine internationale Tätigkeit, exzellente Diagnostik und juristische Erfolge bei Patientenrechten machen seine Einschätzungen besonders fundiert. Patienten schätzen seine wissenschaftlich basierte, diskrete und vertrauensvolle Betreuung. Seine Artikel basieren auf langjähriger Praxis und fundierten Informationen auf höchstem Niveau.
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