Was hilft bei Inkontinenz beim Mann? Ursachen, Therapie & Tipps für den Alltag
Viele Männer sprechen nicht gern darüber – aber Harninkontinenz betrifft Millionen Betroffene. Ob nach einer Prostata-OP, altersbedingt oder durch andere Ursachen: Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche Möglichkeiten zur Behandlung und Unterstützung im Alltag gibt. In diesem Beitrag zeigen wir dir, was hilft und wann du ärztlichen Rat suchen solltest.
Welche Formen der Inkontinenz gibt es beim Mann?
Harninkontinenz ist nicht gleich Harninkontinenz. Die genaue Form zu kennen, ist entscheidend für die passende Therapie:
1. Belastungsinkontinenz:
- Urinverlust bei körperlicher Anstrengung (Husten, Lachen, Sport)
- Häufig nach Prostata-OPs
2. Dranginkontinenz:
- Plötzlicher, starker Harndrang
- Häufig bei überaktiver Blase oder neurologischen Ursachen
3. Mischform:
- Kombination aus Belastungs- und Dranginkontinenz
4. Überlaufinkontinenz:
- Blase entleert sich unvollständig, ständiges Tröpfeln
- Oft bei Prostatavergrößerung
Was sind die Ursachen für Harninkontinenz beim Mann?
Die Gründe sind vielfältig – je nach Alter, Vorerkrankungen und Lebensstil:
- Prostataoperationen (z. B. TURP, radikale Prostatektomie)
- Neurologische Erkrankungen wie Parkinson oder Multiple Sklerose
- Schwacher Beckenboden
- Altersbedingte Veränderungen
- Chronische Blasenentzündungen oder Tumorerkrankungen
Ursache
Mögliche Form der Inkontinenz
Prostata-OP
Belastungsinkontinenz
Nervenschäden
Drang- oder Überlaufinkontinenz
Alter, schwacher Beckenboden
Mischform
Blasenentzündung/Tumor
Dranginkontinenz
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Je nach Ursache und Schweregrad gibt es unterschiedliche Therapieansätze:
1. Beckenbodentraining
- Von Physiotherapeut:innen angeleitet
- Stärkung der Muskulatur für besseren Harnverschluss
2. Medikamente
- Anticholinergika bei Dranginkontinenz
- Beta-3-Agonisten oder Desmopressin bei nächtlichem Harndrang
3. Operative Verfahren
- Schlingensysteme zur Unterstützung des Harnröhrenschließmuskels
- Künstlicher Schließmuskel bei schwerem Verlauf
4. Neuromodulation
- Reizung der Nerven, die die Blase steuern (z. B. Sakralnervenstimulation)
5. Verhaltenstherapie
- Blasentraining, Toilettenpläne, Flüssigkeitsmanagement
Wie lässt sich der Alltag mit Inkontinenz meistern?
Auch wenn die Inkontinenz nicht sofort heilbar ist, gibt es viele Strategien, um den Alltag souverän zu bewältigen:
- Inkontinenzprodukte: diskrete Einlagen, Pants oder Katheter
- Trinkverhalten: regelmäßig und bewusst trinken, abends reduzieren
- Toilettentraining: regelmäßige Zeiten beugen unkontrolliertem Harndrang vor
- Kleidung: dunkle, bequeme Kleidung kann Sicherheit geben
- Austausch: Selbsthilfegruppen oder Beratung durch Fachpersonal
Wann sollte man zum Urologen gehen?
Zögere nicht, ärztlichen Rat einzuholen, wenn du:
- regelmäßig ungewollt Urin verlierst
- Angst vor „Unfällen“ in der Öffentlichkeit hast
- bereits Hilfsmittel nutzt, aber unzufrieden bist
- dich durch die Beschwerden eingeschränkt fühlst
Ein Urologe klärt ab, welche Form der Inkontinenz vorliegt und welche Therapie hilft – diskret und lösungsorientiert.
Fazit: Du bist nicht allein – und es gibt Hilfe
Harninkontinenz ist behandelbar – und kein Grund zur Scham. Je früher du aktiv wirst, desto besser. Ob Beckenbodentraining, moderne Medikamente oder operative Hilfe: Gemeinsam mit deinem Urologen findest du den passenden Weg.
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Über den Autor
Jörg Hagen, Arzt
Der Autor Jörg Hagen ist seit 1995 ärztlicher Leiter der UGRS International Deutschland mit über 30 Jahren Erfahrung in der Penisvergrößerung und bei komplexen urologischen Fragestellungen. Er gilt als einer der führenden Experten für die Belange der Patienten in Europa. Seine internationale Tätigkeit, exzellente Diagnostik und juristische Erfolge bei Patientenrechten machen seine Einschätzungen besonders fundiert. Patienten schätzen seine wissenschaftlich basierte, diskrete und vertrauensvolle Betreuung. Seine Artikel basieren auf langjähriger Praxis und fundierten Informationen auf höchstem Niveau.
© Copyright Jörg Hagen
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